Mehrfacher Schulterbruch
„Im Dezember war Amari auf dem Paddock auf die Schulter gestürzt“, berichtet Bunne. Schnell war klar: Der Wallach hatte sich das Schulterblatt mehrfach gebrochen. Im Laufe der folgenden Untersuchungen wurde zudem festgestellt, dass auch der zweite Brustwirbel und vier Rippen, die sich im Ultraschall darstellen ließen, gebrochen waren. Zu zwei vorhandenen Bruchstellen ist eine dritte Fraktur hinzugekommen, die sich längs durch das Schulterblatt zog.
„Die frakturierten Knochenplatten hatten sich teils auseinandergezogen, teils übereinander geschoben. Die Schulter sah aus, als wäre ein Auto hineingekracht. Die Muskulatur war teils weggerissen, teils verletzt. Sein linkes Vorderbein war dementsprechend instabil und unphysiologisch in der Beinachse rotiert durch die fehlende Muskelführung“, erinnert sich die Besitzerin. Der einzige Grund, warum das Pferd nicht an Ort und Stelle erlöst wurde: Der Befund und das Verhalten des Pferdes sprachen eine andere Sprache. „Amari hat Schmerzmittel gespritzt bekommen. Nach drei Tagen ging es ihm erstaunlich gut und er kam bestens mit einer sehr geringen Dosierung klar, die eigentlich nicht ausreichend wirksam für Knochenbrüche war“, erzählt die Besitzerin. „Er blühte regelrecht auf und bewegte sich in seiner Box, die er nach dem Unfall nicht mehr verlassen hatte, mehr als er durfte.“ Er puffte seine Reiterin an und hielt die Vorderbeine abwechselnd hoch, wälzte sich – eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit bei einem Befund wie diesem. „Der Verstand wusste, dass es klinisch keine, bis keine gute Prognose gav und dass die Euthanasie eine gerechtfertigte Tatsache ist. Aber er zeigte mir, dass er nicht bereit war, zu gehen.“