Raufutter als Grundlage
Die Grundlagen der Fütterung sind bei einem Sportpferd die gleichen wie bei einem Freizeitpferd. Allerdings muss es seinem Leistungsumfang entsprechend beigefüttert werden. Ausdauersportler benötigen – genau wie bei Menschen – eine andere Ernährung als ein Kraftsportler. Eines muss dem Reiter von vornherein klar sein: Ernährung allein formt keinen Spitzensportler. Sie ist jedoch ein wichtiges Detail, das zu großen Ganzen beiträgt und das Pferd im Parcours oder Viereck unterstützen kann.
„Der Leistungsbedarf des Pferdes lässt sich aus Informationen zur Körpermasse, Dauer der Arbeitsperiode, Gangart und gegebenenfalls auch zur Herzfrequenz ableiten“, erläutert Prof. Dr. med. vet. Manfred Coenen, der über Jahre Dekan des Instituts für Tierernährung an der Uni Leipzig war. Die veränderte Fütterung für Sportpferde muss langsam vorbereitet werden. An neue Fütterungsroutinen sollte jeder Pferdehalter langsam und Schritt für Schritt herangehen.
Die Fütterung jedes Sportpferdes muss exakt darauf abgestimmt werden, was es disziplinspezifisch zeigen soll. Muskelaufbau und Zellerneuerung spielen bei Sportpferden eine besondere Rolle. Zudem muss immer genug Energie vorhanden sein, um die Höchstleistungen auch zeigen zu können. Ein Überschuss wäre aber ebenfalls kontraproduktiv, denn dass Pferde in unnötig großem Maße an Gewicht zulegen, würde sie stark belasten und die gewünschte Spitzenleistung verhindern. Pferde mit Übergewicht neigen nicht nur zu Stoffwechselproblematik, sondern haben auch einen übermäßig stark belasteten Bewegungsapparat und eine geringere Thermoregulation – alles Faktoren, die bei einem Sportpferd in jedem Fall verhindert werden sollten.
Doch bei allen Spezifikationen im Rahmen der Fütterung darf eines nicht vergessen werden: Im Fokus steht immer das Raufutter, am besten in Form von hochwertigem Wiesenheu. Dieser Teil der Fütterung sollte auch bei Sportpferden bei mittelschwerer Arbeit etwa 80%, bei schwerer Arbeit 75% und bei Pferden im Hochleistungssport ca. 70% der gesamten Futterration betragen. Die Heugabe sollte mindestens 1,5 Prozent des Körpergewichts des jeweiligen Pferdes betragen.
Raufutter schon den Magen, entlastet den Dünndarm und sorgt für eine ausgeglichene Darmflora. Dies muss an allererster Stelle stehen, bevor man die einzelnen Bedürfnisse des Sportpferdes in den Fokus rückt.