Bedeutung DKB-Bundeschampionate - das sagen die Zuchtexperten

 Warendorf  Zucht, Sport


"Gute Kontakte, Gespräche und ein Treffen mit Pferdefreunden aus ganz Deutschland"

(fn-press). Die besten Nachkommen der Deutschen Pferdezucht locken Jahr für Jahr Zuchtexperten aus der ganzen Welt nach Warendorf: Weshalb die DKB-Bundeschampionate für die Bewertung der Pferdezucht so wertvoll sind, warum man sich unbedingt am ersten Septemberwochenende (30. August bis 3. September) in der Ems-Metropole treffen muss und wie die Zukunft der DKB-Bundeschampionate aussieht, erklären Zuchtexperten wie folgt:

Dr. Astrid von Velsen, Landstallmeisterin des Baden Württembergischen Haupt- und Landgestüts Marbach ist seit Jahrzehnten Stammgast der Bundeschampionate. Sie besuchte die Veranstaltung, als diese noch in Mannheim oder Verden stattfand, und verdiente sich als Studentin gar in der dortigen Pressestelle die Sporen. Inzwischen kommt sie in ihrer Rolle als Gestütschefin und Vorsitzende der Süddeutschen Hengsthalter nach Warendorf. „Allein die Qualifikation für die DKB-Bundeschampionate bewerte ich als großen Erfolg für ein junges Pferd, dem auch dadurch seine Ausnahmequalität bestätigt wird“, sagt von Velsen, die sich am liebsten auf dem Vielseitigkeitsplatz aufhält – und natürlich am Stand der Süddeutschen Zuchtverbände: „Man trifft sich in Warendorf mit Fachleuten und tauscht sich auf Augenhöhe aus! Das ist neben dem Spaß an guten jungen Pferden ein wichtiger Grund, die ersten Tage im September alljährlich bei den Bundeschampionaten dabei zu sein!

Pia Kemper vom Landgestüt Warendorf macht es zum einen stolz, wenn „Hengste aus dem Nordrhein-Westfälischen Landgestüt sich zu den Bundeschampionaten qualifizieren und dann dort auch an den Start gehen“. Zum anderen freue man sich, eine so bedeutende pferdesportliche Veranstaltung in nächster Nachbarschaft zu wissen, die Warendorf als Pferdestadt stärkt. „Die DKB-Bundeschampionate sind der Treffpunkt der Pferdeszene überhaupt. Es ist der perfekte Rahmen um neue Kontakte zu knüpfen. Nicht nur machen teilnehmende Landbeschäler beste Werbung für sich selbst. Auch die Erfolge von Landbeschäler-Nachkommen bei den Bundeschampionaten lassen Züchterinnen und Züchter auf unsere Vererber aufmerksam werden. Dadurch zählen die Bundeschampionate zu einer wichtigen Plattformen, um für unsere Hengste zu werben!“

Dr. André Hahn
, stellvertretender Zuchtleiter des Oldenburger Pferdezuchtverbandes, sieht die DKB-Bundeschampionate als Aushängeschild der deutschen Pferdezucht und jedes Zuchtverbandes. „Die DKB-Bundeschampionate sind ein schönes Schaufenster von Zucht und Sport, und bieten eine gute Vermarktungsplattform. Sie sind ein Wettbewerb der Zuchtverbände, eine Art inoffizielle deutsche Meisterschaft. So ist es für uns als Zuchtverband wichtig, dort mit den Oldenburger Nachwuchssportlern gut abzuschneiden.“ Hahn ist sicher: „Schneiden die eigenen Pferde gut ab, ist das immer auch gut für das Image des Verbandes und weckt Begehrlichkeiten.“ „Auf jeden Fall“, so Dr. André Hahn weiter, „sind die DKB-Bundeschampionate jedes Jahr ein fester und wichtiger Bestandteil in unserem Terminkalender. Sie geben unseren Züchtern und Kunden die Möglichkeit zu persönlichen Gesprächen mit den Mitarbeitern des Verbandes und einem regen gegenseitigen Austausch. Auch Neuzüchter und Freunde des Oldenburger Pferdes sind an unserem Stand natürlich herzlich willkommen!“

Theo Leuchten, Vorsitzender des Bereichs Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), freut sich darauf, bei den DKB-Bundeschampionaten „richtig gute Pferde zu sehen.“ Welchem Zuchtverband diese entstammen, interessiere dabei nicht primär: „Natürlich ist jeder Verband in gewissem Maße stolz über einen Titel, aber die Pferdezucht ist immer globaler geworden, so dass auf Grund der Pedigrees eine Zuordnung des Pferdes zu einem Zuchtverband äußerst schwierig geworden ist.“ Letztlich sei wichtig, dass sich die Besten der Jahrgänge top präsentieren und vorne stehen. „Ich halte die DKB-Bundeschampionate gerade für Züchter für eine großartige Informationsquelle. Die Hengste, die bereits im Rahmen der Körung auf sich aufmerksam gemacht haben, zeigen sich bei den Reitpferdeprüfungen nun unter dem Sattel und geben mit ihren Auftritten Auskunft über Rittigkeit und Leistungsbereitschaft.“ Leuchten stellt auch die Bedeutung der Bundeschampionate für jeden einzelnen Züchter heraus: „Einmal einen Bundeschampion zu züchten, ist immer noch das ganz große Ziel eines jeden Züchters“, sagt der Zuchtexperte und weist auf die großen Erwartungen, Hoffnungen und Emotionen hin, mit denen Züchter, Ausbilder und Reiter nach Warendorf reisen. „Man will einfach dabei sein, zur Top-Liga im Pferdesport dazu gehören.“ Auch hole man sich wichtige Anregungen in Bezug auf die Pferdezucht: „Wo stehen wir züchterisch, welcher Typ Pferd ist gefragt, wohin geht die Entwicklung – auf diese Fragen geben die Bundeschampionate eine Antwort.“

Hengsthalter Gerd Sosath, Mitglied des FN-Vorstands Zucht und stellvertretender Vorsitzender des Springpferdezuchtverbandes Oldenburg international, ist seit über 20 Jahren regelmäßig auf den Bundeschampionaten dabei und zwar beim Springen, in der Dressur und auf dem Reitpferdeviereck. Er weiß um die Aussagekraft dieser Championate: „Für jeden Hengsthalter ist es ideal, wenn der Hengst oder dessen Nachkommen sich in Warendorf toll präsentieren. Das ist eine prima Werbung, die wir gerne auch fürs Marketing unserer Station nutzen“, sagt Sosath und erinnert sich an ein ganz besonderes Jahr, in dem seine beiden Vorzeigehengste Landor S, mit dem er 1997 den Titel holte, und Lordanos zusammen über 30 Nachkommen in Warendorf am Start hatten und dort mit vielen Final-Teilnahmen einen äußerst starken Eindruck hinterließen. „Die Hengste werden nach einem erfolgreichen Auftritt bei den DKB-Bundeschampionaten im Folgejahr erfahrungsgemäß sehr stark frequentiert“, berichtet Gerd Sosath. Finalisten oder gar Champions weckten eben „Begehrlichkeiten“. Es gehöre – laut Sosath – aber auch eine große Portion Mut dazu, sich aufs Warendorfer Parkett zu wagen: „Man muss auch wegstecken können, wenn man nicht siegt. Schließlich muss man sich immer wieder sagen: Hier sind die Besten der Besten am Start und gewinnen kann nur einer! Letztlich darf eine Niederlage, wenn man sie denn überhaupt so bezeichnen mag, nicht die Grundqualität des Pferdes in Frage stellen. Da muss man sich als Züchter schon selbstbewusst zeigen und zu seinem Pferd halten!“

Hengsthalter Thomas Casper vom Gestüt Birkhof, Vorsitzender der Deutschen Hengsthalter, bezeichnet die DKB-Bundeschampionate als „zentrale Veranstaltung, auf der man einen eindrucksvollen Überblick über die jeweiligen Zuchtjahrgänge bekommt und die Vergleichbarkeit der Pferde auf besondere Weise gegeben ist“. Besonders gerne denkt Thomas Casper zurück an das Jahr 1997: „Damals kannte ich meine Frau Nicole noch gar nicht so lange und sie hat das erste Mal eines der Pferde von unserem Gestüt vorgestellt.“ Mit Erfolg: Die Stute Lettina wurde Bundeschampionesse bei den vierjährigen Reitpferden. „Das“, so Casper, „schweißt zusammen“. In diesem Jahr reist er unter anderem mit dem Totilas-Sohn Topas und großen Hoffnungen nach Warendorf: „Wir sind froh, dieses tolle Talent bei den diesjährigen DKB-Bundeschampionaten zeigen zu können“, freut sich Casper schon jetzt – und natürlich auf „viele gute Kontakte, Gespräche und ein Treffen mit Pferdefreunden aus ganz Deutschland“.

Und was wünschen sich die Züchter für die Zukunft der prestigeträchtigen DKB-Bundeschampionate?


Landgestüt Marbach, Dr. Astrid von Velsen: „Das Potenzial der Youngster ist eine Sache in der Bewertung; nichts desto trotz sollten genau die Talente eine positive Beurteilung bekommen, die bei eben diesem Potenzial auch nach den Richtlinien der FN ausgebildet und vorgestellt werden.“

Landgestüt Warendorf, Pia Kemper: „Die Veranstaltung ist hervorragend organisiert und die Atmosphäre ist einmalig, so dass wir vom Landgestüt auch als Besucher immer sehr gern zu den Bundeschampionaten kommen. Wir wünschen den Organisatoren auch weiterhin so gutes Gelingen. Ansonsten stehen weitere Erfolge für unsere Hengste auf der Wunschliste.“

Dr. Theo Leuchten: „Ich wünsche mir, dass wir den besonderen Stellenwert der DKB-Bundeschampionate auch in Zukunft hochhalten können und mit dem Format und den Anforderungen mit der Zeit gehen. In Bezug auf pferdegerechte und altersgerechte Präsentation der Pferde auf dem Reit- und Dressurpferdeviereck hat sich schon viel getan, aber sicherlich gibt es auch hier noch Möglichkeiten der Verbesserung, um unserer Verantwortung für den Pferdesport gerecht zu werden.“

Gerd Sosath: „Separate Qualifikations-Prüfungen für die niedrigeren Leistungsklassen, damit gewährleistet ist, dass nicht nur die Pferde der Profis ins Finale kommen, sondern auch die hoffnungsvollen Youngster von Amateur-Reitern!“

Thomas Casper: „Ich würde mich freuen, wenn wir die Zeit während der Bundeschampionate noch verstärkt für Arbeitskreise und Experten-Meetings nutzen würden. Wo hat man denn sonst die Gelegenheit, über Tage Kollegen aus ganz Deutschland zu treffen und sich mit ihnen fachlich auszutauschen und die Weichen für die Pferdezucht der Zukunft zu stellen?“

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