Mannheim: Deutsche Para-Dressurreiter gewinnen Nationenpreis

 Dritter Sieg in Folge / Erster internationaler Leistungsvergleich im Paralympics-Jahr.  Sport

Symbolfoto

Mannheim (fn-press). Die deutsche Mannschaft hat zum dritten Mal in Folge – wenn auch denkbar knapp – den Nationenpreis des internationalen Para-Equestrian-Turniers (CPEDI) in Mannheim gewonnen. Mit einem Endstand von 212,595 Punkten verwiesen Hannelore Brenner, Elke Philipp, Alina Rosenberg und Steffen Zeibig die Mannschaft aus Dänemark (211,951) auf Platz Zwei. Dritter wurde das Team aus Norwegen mit 210,443 Punkten.

Für die deutschen Para-Dressurreiter ist das Maimarktturnier schon seit Jahren die erste Gelegenheit, ihren aktuellen Leistungsstand mit dem ihrer deutschen Kollegen, aber auch der internationalen Konkurrenz zu vergleichen. „Für uns war das nicht nur im Hinblick auf Rio spannend, sondern auch, weil wir in diesem Jahr viele neue Kombinationen haben“, sagte Equipechefin Britta Bando.
So waren von den vier Paaren aus der Vorjahresmannschaft nur Elke Philipp (Treuchtlingen) und der Hannoveraner Regaliz (v. Rubinero) wieder am Start. Die EM-Bronzemedaillengewinner in Grade Ia hatten in der Mannschaftsaufgabe zunächst etwas Pech (Bando: „Da schlug irgendwo eine Eisentür zu und Regaliz ist weggesprungen“), konnten sich aber in der Einzelwertungsaufgabe mit einem Ergebnis von 72,971 Prozentpunkten und einem Sieg rehabilitieren. In der Kür musste sich Elke Philipp knapp der Siegerin der Mannschaftsprüfung, Sara Morganti (Italien) mit Royal Delight geschlagen geben.

Erstmals für eine deutsche Mannschaft ging in Grade Ib Alina Rosenberg (Konstanz) an den Start. Die 24-jährige Studentin, die an spastischer Diplegie leidet, hat mittlerweile mit dem Oldenburger Nea’s Daboun (v. Dressage Royal) ein Pferd für größere Aufgaben unter dem Sattel. „Die beiden passen perfekt zusammen“, bestätigte Britta Bando. In Mannheim musste die Paralympics-Reservistin von London nun beweisen, dass sie auch mit dem Druck, für die Mannschaft zu reiten, umgehen kann. Sie konnte – und trug mit ihren Ergebnissen maßgeblich zum deutschen Erfolg bei. Mit 74,113 Prozentpunkten gewann sie die Mannschaftsaufgabe und wurde in der Einzelwertungsaufgabe Zweite, da ihr Pferd im Trab einmal angaloppiert war. „Ich glaube, da wollte sie einfach etwas zu viel“, vermutete Bando. In der Kür ließ sich Paralympicssieger Pepo Puch aus Österreich dann den Sieg nicht mehr nehmen und auch die Niederländerin Nicole den Dulk mit Wallace N.O.P. konnte sich noch knapp vor Rosenberg platzieren, die Dritte wurde.

Mit besonderer Spannung erwartet wurden die Prüfungen in Grade II erwartet, dem aus deutscher Sicht am stärksten besetzten Behindertengrad. Gleich drei langjährige Championatsreiter - Dr. Angelika Trabert (Dreieich), Britta Näpel (Wonsheim) und Steffen Zeibig (Arnsdorf) - gingen hier an den Start. Für das Team hatte die Mannschaftsführung Steffen Zeibig ausgewählt, der mit der Oldenburger Fürst Heinrich-Tochter Feel Good bereits die deutschen Farben bei den WM in Caen vertrat und im vergangenen Jahr EM-Bronze in der Einzelwertung und Kür gewonnen hat. In Mannheim trug das Paar 68,725 (Platz sieben) beziehungsweise 68,095 Prozentpunkten (Platz sechs) zum Teamergebnis bei und belegte mit 73,6 Prozentpunkten in der Kür den dritten Platz.

Das beste Ergebnis in Grade II erzielte Britta Näpel im Sattel von Rodrigo de Ronya (v. Rotspon). Sie knackte in allen drei Prüfungen die 70er Marke und wurde in Kür mit 74,85 Prozentpunkten Zweite hinter der niederländerischen Doppelweltmeisterin Rixt van der Horst mit Caraat, die in Mannheim alle drei Prüfungen für sich entscheiden konnte. Während Britta Näpel mit dem von Michaela Brähler zur Verfügung gestellten Hannoveraner seit Kurzem einen erfahrenen Partner an der Seite hat, müssen sich Dr. Angelika Trabert und ihre erst siebenjährige Oldenburger Stute Sally (v. Don Romantic) noch einspielen. Wie ihren Mitstreitern hat die „Dienstälteste“ unter den deutschen Para-Dressurreitern – Trabert war bereits 1996 bei den ersten Paralympics am Start – aber noch genug Zeit, um an den Feinheiten zu arbeiten.

Dies gilt auch für die aktuell erfolgreichste deutsche Para-Dressurreiterin Hannelore Brenner (Wachenheim). Die Grade III-Reiterin gehörte schon in den vergangenen Jahren zum deutschen Nationenpreisteam, saß aber jetzt im Sattel ihres neuen Top-Pferdes Kawango, einem Trakehner v. Sixtus. Bereits am ersten Tag blieb das Paar nur knapp unter 70 Prozentpunkten, für einen der vorderen Plätze reichte es aber noch in keiner der drei Prüfungen. "Es hat sich aber gezeigt, dass Hanne und Kiwi auf einem guten Weg sind“, war Britta Bando zuversichtlich. Darüber hinaus hat Hannelore Brenner mit Belissima eine weitere Option, auch wenn es der Stute momentan noch etwas an Erfahrung zählt. Mit zwei Siegen hatte in Mannheim die Niederländerin Sanne Voets, ebenfalls mit einem neuen Pferd, Demantur, in Grade III die Nase vorn, in Kür konnte sich die Dänin Anne Lykke Risum mit Aros a Fenris durchsetzen.

Die Auswahl an guten Paaren wird es der deutschen Teamleitung nicht leicht machen, die vier Kandidaten für den Start in Rio auszuwählen. Denn auch in Grade IV ist Deutschland mit der dreifachen EM-Bronzemedaillengewinnerin Carolin Schnarre (Osnabrück) mit Del Rusch gut vertreten. In Mannheim belegte sie die Plätze sechs und fünf und verpasste in der abschließenden Kür knapp den Sprung aufs Treppchen. Dominierendes Paar in den Grade IV-Prüfungen war die drei Siegen die Belgierin Michele George mit FBW Rainman.

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