Marbach: Julia Krajewski ist Berufsreiterchampionesse Vielseitigkeit

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Felix Etzel gewinnt U25-Förderpreis-Sonderwertung / Französische Ponyreiter dominieren im Alpen-Cup

 Julia Krajewski hat mit Chipmunk FRH die internationale Drei-Sterne-Kurzprüfung in Marbach gewonnen und sich damit gleichzeitig den Titel der Berufsreiterchampionesse Vielseitigkeit 2018 gesichert.

Es war ein Start-Ziel-Sieg für die Pferdewirtschaftsmeisterin, Diplom- und Junioren-Bundestrainerin. Am Ende machte Julia Krajewski (Warendorf) es aber doch noch spannend, denn als Führende nach Dressur und Gelände war sie letzte Starterin im Springen. Und ihre engste Konkurrenz, die Schwedin Louise Svensson Jähde mit Waikiki war zuvor fehlerfrei geblieben. „So eine Situation kannst du nicht üben, auch wenn du noch so viele M-Springen reitest“, sagte sie hinterher. Ein Abwurf in der dreifachen Kombination verbrauchte nahezu Krajewskis kompletten Vorsprung. Mit 28,4 Minuspunkten blieb sie an der Spitze, die Schwedin wurde Zweite (29,3).

Felix Etzel gewinnt U25-Förderpreis-Sonderwertung
Seine Position aus Dressur und Gelände behaupten, Platz drei, konnte auch Felix Etzel mit Bandit (31,2). Anders als im Vorjahr, als er den möglichen Sieg dort verschenkt hatte, blieb auch er im Parcours fehlerfrei. „Das verdanke ich auch dem Training mit Marcus Döring“, sagte der 24-Jährige, der seit einigen Monaten als ständiger Reiter am Bundesleistungszentrum in Warendorf trainiert. „Es ist einfach hilfreich, wenn einem regelmäßig jemand zur Seite steht, der Plan von der Sache hat und das gut vermitteln kann. Ich habe da in den letzten Monaten schon richtig viel gelernt“, so Etzel, der mit seiner Platzierung auch den Sieg in der U25-Förderpreis-Sonderwertung vor Miriam Engel (Lilienthal) mit Bonita Bella und Claas Romeike (Nübbel) mit Cato davontrug.

Mehr Zuschauer als im Vorjahr
„Eventing Marbach“ bietet Jahr für Jahr ein umfangreicheres Programm. Das wissen auch die Zuschauer zu schätzen, die nicht nur aus der Szene kommen, sondern regelmäßig aus dem Großraum Stuttgart auf die Schwäbische Alb reisen. Allein am Geländetag fanden laut offiziellen Zahlen über 8.000 Besucher den Weg ins Gelände des Haupt- und Landgestüts. „Es waren auf jeden Fall mehr als letztes Jahr, wobei man davon ausgehen kann, dass wir immer noch nicht diejenigen erfassen, die von der Seite aufs Gelände reinkommen“, sagte Turnierleiter Wolfgang Leiß.

Franzosen dominieren im CCIP2
Zum regelmäßigen Programm gehören auch die Ponyreiter, deren Alpencup inzwischen fest im Vielseitigkeits-Kalender etabliert ist. Zehn Teams, darunter je zwei aus Frankreich, Italien und den Niederlanden, eine belgische Mannschaft sowie drei deutsche Teams bewarben sich in diesem Jahr um den Sieg. In der Dressur ging zunächst Team Deutschland I (Helena Bottermann mit Nibelungenstern, Maxima Homola mit Nutcracker, Sophia Rössel mit Camillo WE und Marie Schreiber mit Cool) in Führung, kam am Ende jedoch nicht über Platz vier hinaus. Denn speziell im Gelände erwiesen sich die Franzosen als dominierend. „Deren Ponys waren im Gelände echte ‚Maschinen‘“, sagte Richterin Edith Schless-Störtenbecker beeindruckt. Auch am Sonntag im Parcours ließen die französischen Reiter nichts mehr anbrennen, so dass das Team-Ergebnis am Ende Frankreich I vor Frankreich II lautete. Die Stärksten in der Equipe tricolore waren Lisa Gualtieri und O Ma Doue Kersidal, die in Marbach einen Start-Ziel-Sieg landeten. Mit 28,9 Minuspunkten verwiesen sie den Belgier Baptist Petillion mit Hadgar auf Platz zwei (31,9).

Beste Deutsche im CCIP2 war Emily Roberg aus Münster mit Sandro mit 32,7 Minuspunkten. Dank einer Nullrunde wurde sie Dritte in der Einzelwertung und trug damit auch zu Platz drei für Deutschland II bei. „Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Das ist erst meine dritte CCIP2-Prüfung. Das Gelände hat richtig Spaß gemacht, aber vor dem Parcours hatte ich Respekt. So etwas bin ich noch nie gesprungen“, sagte Roberg freudestrahlend nach dem Springen. Ihr besonderer Dank galt ihrem Rappen Sandro, auf den nach diesem Erfolg bestimmt eine Extraportion seiner Lieblingsspeise wartet: Weintrauben.

Neuer Berechungsmodus in der Dressur und seine Konsequenzen
Auch bei den Ponyreitern zeigten sich die Auswirkungen des neuen Berechnungsmodus in der Dressur. Wie im CIC3* konnte sich gerade einmal die Spitzenreiterin, in diesem Fall Lisa Gualtieri, einen Abwurf leisten, ohne ihren Sieg zu gefährden. Andere warf dagegen ein einziger Fehler schnell um mehrere Plätze im Ranking zurück. So kostete ein Abwurf Robergs Teamkollegin Antonia Locker (Hamminkeln) mit Andante D den dritten Platz. Sie wurde Sechste. Jana Lehmkuhl (Voerde) wurde mit Veith mit drei Springfehlern sogar vom zweiten auf Rang 19 durchgereicht. Lediglich für die Vierte im Team, Anna Schulte-Filthaut (Menden) mit Classic Malina, hatten zwei Fehler im Parcours keinen Einfluss, sie blieb auf Platz 32.

CIC1* und CCI1* komplettieren das Programm
Aufgrund der riesigen Nachfrage gab es in Marbach in diesem Jahr nicht nur einen, sondern gleich zwei Geländetage. Bereits am Freitag fielen die Würfel im CIC1*. Hier siegte Ben Leuwer mit Clever Louis und 27,6 Strafpunkten vor Geoffroy de Jamblinne aus Belgien mit Consequent Pia Z (29,90) und Sophie Grieger (Ohlstadt) mit Mochito (30,1). Darüber hinaus konnte Leuwer, der seit Jahren seine Zelte bei Mannschafts-Olympiasieger Dirk Schrade aufgeschlagen hat und diesem jüngst nach Heidmühlen in Schleswig-Holstein folgte, mit C’est la vie auch noch Platz fünf belegen. Sein Chef selbst, der ja bekanntlich aus Gomadingen stammt, komplettierte den Erfolg des Radesforder Hofes mit einem vierten und siebten Platz.

Als beste deutsche Teilnehmerin beendete Eva Terpeluk mit Uni’s Black Pearl das CIC1* auf Platz drei. Mit einem Endstand von 29,9 Minuspunkten musste sich die Pferdewirtin aus dem baden-württembergischen Allmendingen lediglich dem Italiener Pietro Roman mit Cooley Well Connected (29,20) und der Belgierin Julia Schmitz mit First Class GS (29,80) geschlagen geben.

(fn-press).

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