Wiesbaden: Dressur-Siege für Schneider, Werth und von Bredow-Werndl

 Wiesbaden  Sport

Jessica von Bredow-Werndl gewinnt die Grand Prix-Kür- den Henkell Trocken-Preis mit Unee BB. Begeistert gratuliert ihr Jan Rock (Marketing- und Kommunikationschef von Henkell) Foto: Equistock.de/Hartig

Quintus und Abegglen im Louisdor-Preis-Finale

Dressur pur gab es am Pfingstmontag noch einmal auf dem Prüfungsviereck vor dem Biebricher Schloss in Wiesbaden. Über den Sieg im Grand Prix Special freute sich Lokalmatadorin Dorothee Schneider. Sie siegte mit dem Hannoveraner Faustus. Die Finaltickets für den Louisdor-Preis sicherten sich zwei westfälische Nachwuchspferde. Und bereits am Vorabend triumphierte die bayerisch-niederländische Kombination Jessica von Bredow-Werndl und Unée BB in der Flutlicht-Kür.

Unermüdlich schafft es die gebürtige Wiesbadenerin und Berufsreiterin Dorothee Schneider (Framersheim), ein Grand-Prix-Pferd nach dem anderen an die Weltspitze zu bringen. 2016 gewann sie mit dem damals erst neunjährigen Showtime FRH Team-Gold bei den Olympischen Spielen in Rio. 2017 holte sie mit Sammy Davis jr., in seiner ersten internationalen Saison, den Team-Europameistertitel. In diesem Jahr ist es der zehnjährige Faustus (von Falsterbo – Forrest xx), der seine Reiterin, die Richter und Zuschauer ins Schwärmen bringt. Mit glatt 76 Prozent gewannen die beiden den Grand Prix Special im Rahmen des internationalen Wiesbadener Pfingstturniers. Damit tauschten sie die Plätze mit Fabienne Müller-Lütkemeier (Paderborn) und Fabregaz (74.298 Prozent), die am Sonntag den Grand Prix für sich entschieden hatten.

Dorothee Schneider befindet sich derzeit mit ihren Pferden, wie sie selbst sagt, in einer absoluten Luxus-Situation. „Showtime und Sammy werden jetzt in Richtung Deutsche Meisterschaften gehen und damit auch die Sichtungen für die Weltreiterspiele in Tryon bestreiten. Faustus bekommt seine Zeit, für ihn kommt das noch ein bisschen zu früh, auch wenn er sich hier mit Pauken und Trompeten in seinem erst dritten internationalen Grand Prix präsentiert hat“, sagte Schneider. „Er war heute frisch, fröhlich und motiviert und hat mir das Gefühl gegeben, dass er absolut bei mir war. Die letzte Mittellinie war nochmal ein absolutes Highlight. Dass Faustus nach so einer schweren Prüfung, unter der stechenden Sonne und vor dieser Kulisse noch so motiviert mitmacht, das ist eine schöne Rückmeldung des Pferdes und gibt einem als Reiter ganz viel zurück.“

Triumph in der Flutlicht-Premiere
„Das war eine lässige Runde“, strahlte Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen). „Eine der besten Runden von Unée überhaupt“, lobte Co-Bundestrainer Jonny Hilberath. Mit 80,075 Prozent siegten von Bredow-Werndl und Unée BB bei ihrem allerersten Start in Wiesbadens traditioneller Flutlicht-Kür. Platz zwei ging an Fabienne Müller-Lütkemeier (Paderborn) mit D'Agostino, die 78,225 Prozent erreichten. Dritte wurden Ingrid Klimke (Münster) und Franziskus mit 76,10 Prozent. Als sie kurz vor Einritt zu ihrer Prüfung um das Viereck herumritten, sei Unée doch aufgeregt gewesen, erzählte von Bredow-Werndl. „Ich habe die ganze Zeit mit ihm geredet und ihn beruhigt und dann war es gut.“ Bei der Ehrenrunde, bei der der 17-jährige KWPN-Hengst ganz vorne galoppierte, zeigte er noch einmal genau, wie viel Energie noch in ihm steckt. Mit Volldampf ging es vor dem Wiesbadener Schloss und dem Jubel der zahlreichen Zuschauer rund.

Quintus und Abegglen im Louisdor-Preis-Finale
Isabell Werth (Rheinberg) gewann mit Quintus, einem zehnjährigen Westfalen von Quaterback – Florestan, mit einer souveränen Vorstellung die Qualifikationsprüfung zum Finale des Louisdor-Preises. Ihr Ergebnis lautete 75.093 Prozent. Platz zwei belegten Marcus Hermes (Nottuln) und der ebenfalls westfälisch gezogene ZINQ Abegglen FH (von Ampere – Carabas) mit 72.558 Prozent. Die beiden sind damit ebenfalls für das Finale qualifiziert. „Die Pferde werden immer besser, die Ritte werden immer besser, diese Serie tut unserem Sport einfach unheimlich gut“, schwärmte die internationale Dressur-Richterin Katrina Wüst, die jeden Ritt für die Wiesbadener Zuschauer vor Ort kommentierte. „Und die Pferde, die wir hier in Wiesbaden am Start hatten, das waren wirklich absolute Grand Prix-Nachwuchspferde.“

Der Nachwuchspferde-Grand-Prix ist eine Serie für acht- bis zehnjährige Dressurpferde, die behutsam an die schwerste Prüfungsklasse herangeführt werden sollen. Zwar enthalten die Aufgaben alle Elemente des Grand Prix, sind aber in den Anforderungen etwas reduziert. So darf zum Beispiel die Piaffe noch etwas mehr Vorwärtstendenz haben als dies im „großen“ Dressursport erwünscht ist. Der Louisdor-Preis führt in diesem Jahr weiter über die Turniere in Werder, Donaueschingen, Ising und Oldenburg zum Finale im Rahmen des Frankfurter Festhallenreitturniers im Dezember. Zu den bisherigen Siegern zählen unter anderem Sammy Davis jr., Weihegold OLD, El Santo NRW und Dablino FRH, die alle schon wenig später in den deutschen Championatsmannschaften eingesetzt wurden.

Die Serie wird ermöglicht durch die Liselott und Klaus Rheinberger-Stiftung, die die Dressur-Prüfungen beim Wiesbadener Pfingstturnier auch in diesem Jahr wieder mit großem Engagement unterstützte. Dr. Evi Eisenhardt ist Vorstandsmitglied der Stiftung und erklärte: „Diese Stiftung unterstützt gerne die beiden großen hessischen Turniere, Frankfurt und Wiesbaden. Beide Stiftungsgründer, Klaus Rheinberger und seine Frau Liselott, sind auf diesen Turnieren früher selbst geritten. Wir sind sicher, Sie wären mit unserer Entscheidung, diese beiden Turniere zu unterstützen, sehr einverstanden.“ Eisenhardt sitzt seit vielen Jahren auch als Richterin am Wiesbadener Dressurviereck und ist in diesem Jahr besonders angetan: „Wir hatten tolle Grand Prix-Prüfungen mit toller Besetzung.“
(fn-press)

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