HKM-Deutsche Quadrillenchampionate: Doppelsieg für St. Hubertus Wesel-Obrighoven

 Leidenschaftliche Mannschaftserlebnisse schweißen zusammen.  Sport

Symbolfoto

Versmold (fn-press). Sie sind einfach eine eigene Liga im Quadrillenreiten: Der Reitverein St. Hubertus Wesel-Obrighoven und der Kopf hinter dem Erfolg, Mannschaftsführerin Helmi Abeck. Nicht nur verteidigten die acht Reiterinnen von Team II bei den HKM-Deutsche-Quadrillenchampionaten in Versmold den Titel in der Kategorie „Klassische Quadrillen“. Sie holten sich auch den Titel bei den „Themenquadrillen“. Insgesamt gingen sieben Mannschaften an den Start, alle in beiden Kategorien.

St. Hubertus Wesel-Obrighoven ist der dominierende Quadrillenteilnehmer. Seit über 20 Jahren bereiten die Rheinländer unter Leitung von Ausbilderin Helmi Abeck mit Leidenschaft ihre Quadrillen vor. Schon im ersten Durchgang, der „Klassischen Quadrille“, setzten sich Elisa Abeck mit Fiorino, Sophie Abeck mit Perla, Monika Baumann mit Linus, Jana Fischer mit Rubia, Lena Löwe mit Sorento, Kristin Maiwald mit Cadeau Noir, Wibke Orth mit Rooney und Kira Stegemann mit Campione mit 17,7 Punkten deutlich gegen die Konkurrenz durch. In diesem Fall war das die zweite Achter-Quadrille, das Team vom Reitverein Kalthoff, der für seine Quadrille 16,8 Punkte erhielt. Die „Bronzemedaille“ ging an das Team des Kreisreiterverbandes Lippstadt. Hier hatten sich sechs Reiterinnen verschiedener Reitvereine zu einem Team zusammengefunden. Der Lohn: 16,4 Punkte.

Bei den Themenquadrillen vergaben die Richter Elfriede Schulze-Havixbeck und Wilfried Gehrmann dann noch einmal höhere Noten. Die Pferde waren schon einmal gegangen, Pferde und Reiter kannten jetzt den Platz und so stieg das Niveau der Vorführungen nochmal. Zudem kamen jetzt aufwendige Kostüme und Dekorationen für Reiter und Pferde hinzu. Unter dem Motto „In 80 Tagen um die Welt“ verzückte das Achter-Team vom RV St. Hubertus Wesel-Obrighoven mit kreativer Choreografie die Richter. Mit 19 Punkten schlugen die Rheinländerinnen das Team vom RV Kalthof, das unter dem Motto „Die Eiskönigin“ bereits zuvor Richter und Publikum begeistert hatte (18,5 Punkte). Auch in dieser Kategorie ging der dritte Platz an den Vereinszusammenschluss aus dem Kreis Lippstadt (17,0). Einen Sieg trugen die Kalthofer aber dennoch bei diesen Quadrillenchampionaten davon. Sie gewannen zusammen mit den Rheinländern die Kostümwertung.

Apropos rheinische Quadrillenleidenschaft. Ganz im Sinne der Nachwuchsarbeit war der RV St. Hubertus Wesel-Obrighoven noch mit einem zweiten Team am Start: sechs Ponyreiter. In beiden Kategorien kamen diese auf den vierten Platz. „Quadrillenreiten ist einfach super für das Vereinsleben: Aus Einzelreitern werden Teams“, fasste Helmi Abeck die Faszination Quadrillenreiten zusammen. Ein Team, das aber nicht nur aus den acht Reitern plus Reservereiter besteht. Dazu gehören Familie und Freunde, die sich mit besonderen Fähigkeiten einbringen: Musik schneiden, Kostüme nähen und vieles mehr. Und so wird das Quadrillenreiten zu einem Teamerlebnis und Erfolg für 30 bis 40 Leute. Dass man so ein Erlebnis auch über Vereinsgrenzen hinweg erreichen kann, bewiesen gleich drei Mannschaften. Neben den Vereinen im Kreis Lippstadt hatte sich auch das Team Schieferberg von Sina John und das Team von Claus Neuhaus bunt zusammengefunden. Und wenn man die Reiter mit Interesse am Quadrillenreiten in der Nähe nicht kennt, kann das Internet helfen. Das Team Schieferberg um Sina John hat sich über Facebook zusammengefunden. Nur das Training bleibt analog. „Das ist erfreulich, wenn Quadrillen auch über Vereins- und Stallgrenzen entstehen. Das Interesse am Quadrillenreiten ist groß. Manchmal hapert es aber an „ausreichend“ Reitern. Mindestens vier müssen es für eine Quadrille sein“, begrüßt Annette von Hartmann, bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) zuständig für das Quadrillenreiten, diese Lösungen.

Die Noten beim Quadrillenreiten setzen sich aus der A- und der B-Note zusammen. Steht bei der A-Note der reiterliche Wert im Vordergrund, so ist die B-Note quasi der künstlerische Wert der Darbietung. Hier erhielt übrigens das Siegerteam St. Hubertus-Wesel-Obrighoven bei den Themenquadrillen die Höchstnote 10,0. Für die Richter war der künstlerische Wert der rheinischen Quadrille also perfekt. Bewertet werden hier neben Gehorsam, Losgelassenheit und Durchlässigkeit der Pferde, Sitz und Einwirkung der Reiter sowie die Harmonie, das Herausgebrachtsein und Zusammenpassen von Reitern und Pferden die Choreografie der Quadrille. Das sind der inhaltliche Ideenreichtum, die Einteilung des Vierecks, die Linienführung und die Übereinstimmung der Bewegungsabläufe mit der Musik. Hinzu kommt der Gesamteindruck: die musikalische Untermalung und die disziplinspezifische Leistung. Bei der A-Note bewerten die Richter die drei Grundgangarten inklusive der Ausführung der Pflichtlektionen der auf A-Niveau gerittenen Quadrillen, Sitz und Hilfengebung der Reiter sowie das Gerittensein der Pferde – also Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Durchlässigkeit, Gehorsam.

Die Deutschen Quadrillen-Championate werden seit 1987 jährlich ausgetragen. Die Kategorie „Klassische Quadrille" ist ganz traditionell ausgeschrieben. Das heißt, ein Team besteht aus vier, sechs oder acht Reitern, die Kleidung ist klassisch schwarz-weiß und die Musik passend zu den Gangarten und zur Bewegung der Pferde gewählt. Anders in der Kategorie „Themenquadrille": Die Vorführung kann unter ein durchgängiges Musikmotto gestellt werden, das durch Kostüme zusätzlich unterstrichen wird. Beide Quadrillen-Wettbewerbe werden auf A-Niveau geritten.

Ergebnis „Klassische Quadrille“:
1. Reitverein St. Hubertus Wesel-Obrighoven II / Rheinland; 17,7 Punkte
2. Landwirtschaftlicher Reitverein Kalthof / Westfalen; 16,8
3. Team des Kreisreiterverbandes Lippstadt /Westfalen; 16,4
4. Reitverein St. Hubertus Wesel-Obrighoven I / Rheinland; 15,9
5. Team Schieferberg Sina John; 14,6
6. Hubertus Reitverein Bremen / Bremen; 13,8
7. Bondgirls Claus Neuhaus; 12,7

Ergebnis „Themenquadrille“:
1. Reitverein St. Hubertus Wesel-Obrighoven II / Rheinland mit „In 80 Tagen um die Welt“; 19,0 Punkte
2. Landwirtschaftlicher Reitverein Kalthof / Westfalen mit „Die Eiskönigin“; 18,5
3. Team des Kreisreiterverbandes Lippstadt /Westfalen mit „Die Minions“; 17,0
4. Reitverein St. Hubertus Wesel-Obrighoven I / Rheinland mit „Karl May“; 16,5
5. Hubertus Reitverein Bremen / Bremen mit „Werder Bremen“; 15,3
6. Team Schieferberg Sina John mit „König der Löwen“; 15,2
7. „Die Freunde mit Biss“ Claus Neuhaus; 15,1

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