WM Junge Dressurpferde: d’Avie macht’s nochmal

 Ermelo/NED  Sport

Symbolfoto

Gold für d’Avie bei den Siebenjährigen / Bronze für Total Hope

Zwei Mal Gold, zwei Mal Silber und einmal Bronze – die Weltmeisterschaften der Jungen Dressurpferde in Ermelo spiegelten einmal mehr die Qualität der deutschen Pferdezucht wider. Den Abschluss machte das Finale der siebenjährigen Pferde, im dem der Hannoveraner Fuchshengst d’Avie mit seinem spanischen Reiter Severo Jurado Lopez im Sattel erfolgreich den Titel aus dem Vorjahr verteidigen konnte. Die Bronzemedaille gab es außerdem für den Oldenburger Rapphengst Total Hope OLD, vorgestellt von Isabell Freese.

Als „eine Vorstellung von sehr hoher Qualität“ bezeichnete der kommentierende Richter Andrew Gardener den Auftritt von Severo Lopez und d’Avie (v. Don Juan de Hus – Londonderry), merkte aber auch an, dass es hier und da noch kleinere Probleme in der Durchlässigkeit gegeben habe. Dies drückte etwas die Note, auch für den Schritt (jeweils 8,8), wurde aber durch eine 9,4 für den Trab und die Höchstnote 10 für Qualität des Galopps wieder ausgeglichen. „Sein Talent ist so deutlich, dass die Zukunft des Pferdes vorgezeichnet ist“, betonte Gardener. Mit einer 9,5 für die Perspektive errechnete sich ein qualitatives Ergebnis von 93 Prozent, zu denen noch das Ergebnis von 77,214 Prozent der beiden Technik-Richter hinzukam. Insgesamt bedeuteten 85,107 Prozent den Sieg. „Ein großartiges Gefühl“, beschrieb Dorothee Heitmüller (Nienburg) das Erlebnis, ihr einstiges Fohlen zum zweiten Mal zum Weltmeister gekürt zu sehen, nachdem er vor zwei Jahren noch Sechster bei den Fünfjährigen war. „Die beiden sind auf einen ganz tollen Weg. Aber es war trotzdem ganz schön eng. Ich bin vor Aufregung fast gestorben“, gestand die Züchterin aus Nienburg.

„Beim Einreiten hatten wir ein kleines Missverständnis“, sagte Isabell Freese, Chefbereiterin der Hengststation Schockemöhle, über ihre Vorstellung des Hengstes Total Hope. „Aber haben uns aber schnell gefangen. Ich bin sehr zufrieden, vor allem mit der Schritt- und Galopptour.“ Das sahen auch die Richter genauso und vergaben für die „außergewöhnliche Qualität“ des Galopps die Höchstnote 10. Mit insgesamt 84,25 Prozent landete der Sohn des Triple-Weltmeisters Totilas und der Mannschafts-Olympiasiegerin Weihegold auf dem Bronzerang. Lediglich Weltmeister d’Avie und das dänische "Silber"-Paar Hesselhoej Donkey Boy und Jan Möller Christensen konnten ein besseres Ergebnis erzielen. Für Total Hope, der aus der Zucht von Christine Arns-Krogmann aus Lohne stammt, war es bereits der zweite Start bei den Weltmeisterschaften in Ermelo. Im Vorjahr hatte allerdings noch die Schwedin Pernilla Andrè Hokfelt im Sattel gesessen.

Komplettiert wurde der Erfolg der deutschen Pferdezucht durch einen vierten Platz für den Oldenburger Matchball OLD (v. Millenium – De Niro), der unter Stefanie Wolf vom Krüsterhof in Voerde als letzter Starter aufs Viereck ging und mit 82,993 Prozent Platz vier belegte. Besonders hoch bewerteten die Richter den Trab des Rappwallachs, ebenso wie der Oldenburger Stute Sisters Act OLD vom Rosencarree (v. Sandro Hit – Royal Diamond), die von der Mannschaftsweltmeisterin und -olympiasiegerin Dorothee Schneider (Framersheim) vorgestellt wurde. Trotz eines Angaloppierens in der Verstärkung wurde auch bei ihr der Trab mit 9,8 belohnt. Am Ende reichte es für die elegante Rappstute mit 81,450 Prozent zwar nur zum fünften Platz, dafür gab es ein Dankeschön von Chefrichter Gardener „ für den herausragend harmonischen Ritt“. Beide Pferde waren auf dem Viereck in Ermelo keine Unbekannten, sondern bereits zum dritten Mal am Start. Ebenfalls in den Top Ten landete der WM-Neuling Bonderman (v. Belarus – Alabaster) aus der Zucht von Walter P.J. Droege, der in Ermelo von der Dänin Betina Jaeger vorgestellt wurde und mit 80,843 Prozent Platz sieben belegte.

Zufrieden äußerte sich Dr. Klaus Miesner, Geschäftsführer des Bereichs Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) mit dem Ausgang der Weltmeisterschaften. „Wir haben in diesem Jahr wieder drei gelungene Championate erlebt. Die Qualität der Pferde als auch der Reiter hat sich in den vergangenen Jahren enorm verbessert. Der Veranstalter in Ermelo hat in den letzten vier Jahren beste Bedingungen für diese Weltmeisterschaften geboten. Im kommenden Jahr wird wieder der bewährte Veranstalter aus Verden der Gastgeber sein. Wie es danach weitergeht und wer den Zuschlag für die kommenden Jahre danach erhält, entscheidet sich im Spätherbst.“
(fn-press).

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