Deutscher Doppelsieg in Wien

 Marcus Ehning vor Janne Friederike Meyer.  Sport

Marcus Ehning und Comme il faut. Foto: Stefano Grasso

Marcus Ehning hat derzeit einen echten Lauf: Nachdem er in den vergangenen Wochen praktisch jedes Hauptspringen bei Turnieren gewinnen konnte, setzte er mit dem Sieg auf Comme il faut beim Longines Global Champions Tour Grand Prix von Wien noch ein Zuckerstückchen drauf. Der deutsche Springreiter gewann nach zwei fehlerfreien Umläufen im anschließenden Stechen (0/38.67 Sek.) souverän vor seiner Landsfrau Janne Friederike Meyer auf Goya (0/39,68 Sek) und dem Franzosen Simon Delestre auf Chesall Zimequest (0/40,18 Sek) und durfte neben der Champagnerdusche noch einen Scheck in Höhe von 99 000 Euro in Empfang nehmen.

Das Rennen um den Gesamtsieg in der weltweit höchstdotierten Serie für Springreiter bleibt nach 14 von 15 Etappen spannend: Vor dem Finale in Doha im November liegt der Schwede Rolf-Göran Bengtsson mit 272 Punkten vor Edwina Tops-Alexander (267) und dem deutschen Weltranglisten-ersten Christian Ahlmann (232).

Marcus Ehning gilt als einer der besten Stilisten im Springsattel. Dies ist bei allen Pferden, die er unter dem Sattel hat, zu bewundern - ebenso wie seine Erfahrung und Routine. In Wien sprachen Reiterkollegen, Zuschauer und Kommentatoren jedoch über sein Pferd. Denn der elf Jahre alte westfälische Hengst Comme il fault ist nichts anderes als der Nachkomme der beiden wohl bekanntesten Eltern im Springzirkus: Vater ist Cornet Obolensky, mit dem Marco Kutscher seine größten Erfolge feierte - und die Mutter ist die legendäre Ratina Z, mit der Ludger Beerbaum Olympiasieger geworden ist. So pries der Sieger Marcus Ehning auch seinen Hengst, der erst seit kurzem wieder aus dem Deckeinsatz zurück ist, in den allerhöchsten Tönen: "Er ist heute geflogen. Er ist ein echter Kämpfer, versucht immer, alles zu geben. Er ist so, wie seine Mutter es war."

Im Bemühen, den größten Anteil am Gesamtsieg der Longines Global Champions Tour 2016 zu gewinnen, konnten die beiden Hauptakteure in Wien keinen Boden gut machen: Rolf-Göran Bengtsson hatte mit seinem inzwischen 17 Jahre alten Hengst Casall zwar nach zwei fehlerfreien Umläufen im Stechen die besten Chancen, den 5-Punkte-Vorsprung auszubauen. Doch der routinierte Reiter wollte diesmal zu viel von seinem Partner. Casall verweigerte kurz vor dem Ende des Parcours - und das Paar fiel mit sechs Strafpunkten zurück auf den zehnten Platz. Edwina Tops-Alexander war ebenfalls nicht ganz zufrieden: Ihre Stute Caretina de Joter sprang in bestechender Form. Sie machte das ganze Wochenende keinen einzigen Springfehler. Doch in beiden Umläufen hatte sie jeweils einen Zeitfehler, damit qualifizierte sie sich nicht für das Stechen und musste in der Endabrechnung mit Platz zwölf Vorlieb nehmen. Von 3. bis 5. November findet das Saisonfinale in Doha statt. Erst dort entscheidet sich, ob Rolf-Göran Bengtsson zum ersten Mal oder Edwina Tops-Alexander zum dritten Mal den Pokal als Gesamtsieger der Tour in Empfang nehmen darf.

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