Dressur: Enges Weltcup-Rennen auf der Zielgeraden

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Letzte Station in s’Hertogenbosch bringt Entscheidung über Finalisten

So eng ist es aus deutscher Sicht im Dressur-Weltcup wohl noch nie zugegangen. Drei Reiter kämpfen um zwei Tickets für das Finale der internationalen Hallensaison, das vom 3. bis 7. April im schwedischen Göteborg stattfindet. Eine Qualifikation steht noch aus, und zwar in der kommenden Woche in s’Hertogenbosch/NED. Dort treten Helen Langehanenberg, Dorothee Schneider, Benjamin Werndl und Titelverteidigerin Isabell Werth an.

Die Ausgangssituation kann sich vor der letzten Weltcup-Etappe für die deutschen Dressurreiter absolut sehen lassen: Aktuell führt Helen Langehanenberg (Billerbeck) mit 71 Punkten das Ranking der Westeuropa-Liga an. Dicht dahinter folgt Dorothee Schneider (Framersheim) mit 70 Zählern. Nur drei Punkte von der Spitzenposition entfernt liegt Benjamin Werndl (Aubenhausen) derzeit auf Rang drei. Theoretisch sind alle drei bereits für das Weltcup-Finale qualifiziert, denn die besten neun Teilnehmer der Westeuropa-Liga dürfen in Göteborg starten – jedoch nur drei aus einer Nation. Da Isabell Werth (Rheinberg) als Titelverteidigerin bereits gesetzt ist, bleiben noch zwei Tickets für deutsche Reiter übrig. Um diese kämpfen nun am 16. März in der Grand Prix Kür des Turniers „Indoor Brabant“ Langehanenberg, Schneider und Werndl.

Mit Frederic Wandres (Hagen a.T.W.) auf Platz sechs und Fabienne Müller-Lütkemeier (Paderborn) auf Platz neun befinden sich außerdem noch zwei weitere deutsche Reiter unter den Top-Neun des Rankings. „Das ist eine, im positiven Sinne, außergewöhnliche Situation, die ich so noch nicht erlebt habe“, sagt Bundestrainerin Monica Theodorescu. „Alle haben in dieser Saison tolle Leistungen gezeigt, sowohl die etablierten und Weltcup-erfahrenen Paare als auch die jüngeren aus dem Perspektivkader. Dass wir nicht nur in der absoluten Weltspitze, sondern auch in der Breite so gut aufgestellt sind, freut mich natürlich besonders.“

Premiere für Werndl?
Für den 34-jährigen Benjamin Werndl, den Jüngsten des Trios, wäre es die erste Teilnahme am Finale der inoffiziellen Hallen-Weltmeisterschaft. Mit seinem westfälischen Wallach Daily Mirror wurde er erst im vergangenen Jahr in den deutschen Perspektivkader berufen. In der laufenden Saison gewannen die beiden zwei Weltcup-Qualifikationen, in Budapest/HUN und in Salzburg/AUT. Außerdem stehen weitere Top-Fünf-Platzierungen in Herning, Stuttgart und Neumünster auf ihrem Erfolgskonto. 

Die beiden Mannschaftswelt- und -europameister, Dorothee Schneider und der bayerische Wallach Sammy Davis jr., gaben 2018 in Paris/FRA ihr Debüt bei einem Weltcup-Finale, das sie auf Platz fünf abschlossen. Auch in der laufenden Hallen-Saison sammelten sie fleißig Punkte und erreichten bei vier Starts jeweils Top-Fünf-Platzierungen – die volle Punktzahl gab es für die zweiten Plätze hinter Isabell Werth in Amsterdam/NED und Stuttgart. Außer mit Sammy Davis jr. war Schneider auch noch mit zwei Nachwuchspferden erfolgreich unterwegs – mit den Hannoveranern Faustus und Fohlenhof’s Rock ‘n Rose bestritt sie jeweils ein Qualifikationsturnier.

Auf vier Weltcup-Finalteilnahmen und einen Gesamtsieg kann Helen Langehanenberg bereits zurückblicken. Vor allem an Göteborg hat sie die besten Erinnerungen. Mit dem westfälischen Hengst Damon Hill NRW gewann die Mannschaftseuropameisterin dort 2013 das Weltcup-Finale. In diesem Jahr ist der Hannoveraner Hengst Damsey FRH ihr Partner im Viereck. Zuletzt belegten sie in der Qualifikation von Neumünster den zweiten Platz hinter Titelverteidigerin Werth und erhielten somit die volle Punktzahl. Weitere Top-Drei Platzierungen in Amsterdam, Mechelen, Herning und Stuttgart füllten das Punktekonto auf.           

Werth setzt auf Weihegold und Emilio
Mit einem Luxusproblem hat es derweil Isabell Werth zu tun. Die Doppel-Weltmeisterin und vierfache Weltcup-Gesamtsiegerin feierte auch in dieser Saison Siege mit der Oldenburgerin Weihegold OLD sowie mit den Westfalen Emilio und Bella Rose. In s’Hertogenbosch will Werth erneut auf Emilio setzen, der dann mit einem zweiten Weltcup-Start neben Weihegold auch für das Finale qualifiziert wäre. „Isabells erste Wahl für Göteborg ist Weihegold, aber sie wäre natürlich in einer komfortablen Situation, wenn sie mit Emilio eine zweite Möglichkeit in der Hinterhand hätte“, sagt Monica Theodorescu. 

Auf welche Konkurrenten könnten die deutschen Paare in Schweden treffen? Derzeit liegen der Niederländer Hans Peter Minderhoud und die Portugiesin Maria Caetano mit 61 bzw. 59 Punkten im Zwischenranking auf den aussichtsreichen Positionen vier und fünf. Mit 52 Zählern punktgleich auf Rang sieben befinden sich die Schweden Patrik Kittel und Tinne Vilhelmson Silfven, die sich das Heimspiel im Scandinavium wohl kaum entgehen lassen werden. Das Gesamtranking finden Sie hier: https://data.fei.org/Ranking/Search.aspx?rankingCode=D_WC&nfGroup=5001    jbc

(fn-press)

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