Omaha: Klatte und Ehning weiter stark unterwegs

 McLain Ward gewinnt auch zweite Runde des Weltcup-Finals.  Sport

Warendorf (fn-press). Die deutschen Springreiter mischen weiter mit um die vorderen Plätze beim Weltcup-Finale im US-amerikanischen Omaha. In der zweiten von drei Teilprüfungen qualifizierten sich sowohl Marcus Ehning und Pret a Tout als auch Guido Klatte und Qinghai mit Nullrunden für das Stechen. Dort verzeichneten zwar beide acht Strafpunkte, dennoch liegen beide noch in Reichweite zur Spitzengruppe. Dabei hat der jüngste Reiter im Starterfeld sogar noch die bessere Ausgangslage.

 

Die Anforderungen waren denen eines Weltcup-Finals absolut angemessen. Es dauerte lange, bis das erste Paar den Parcours ohne Strafpunkte verließ. Als 18. Starter betraten Marcus Ehning (Borken) und sein französischer Wallach Pret a Tout die Arena. Heraus kamen sie nach einer beeindruckend sicheren Runde in 69.78 Sekunden ohne einen Fehler. Dass es ein Stechen geben würde, stand nach sieben weiteren Startern fest. Guido Klatte, mit seinen 21 Jahren der jüngste Reiter im gesamten Feld, ließ mit seinem Wallach Qinghai nichts anbrennen und folgte seinem Mentor in die entscheidende Runde. Vier weitere Reiter taten es den beiden Deutschen im Anschluss gleich. Titelverteidiger Steve Guerdat (SUI) verpasste jedoch das Stechen nach einem Abwurf. Am Ende triumphierte, wie schon beim Auftaktspringen am Donnerstag, der US-Amerikaner McLain Ward mit HH Azur. In 36.87 Sekunden waren die beiden fast drei Sekunden schneller als der zweitplatzierte Belgier Gregory Wathelet mit Forlap (39.39sec).

 

Den Auftakt zur entscheidenden Runde machten Ehning und sein Fuchs. Zwei Stangen fielen, mit 39.56 Sekunden gelang ihnen die drittschnellste Zeit, das machte insgesamt Platz fünf am Ende. Im Zwischenranking liegen die beiden nun nach Teil I und II des Weltcup-Finales auf Platz neun. Auf Rang fünf liegen Klatte und Qinghai, die im Stechen einen Abwurf verzeichneten. Außerdem erwischten sie die Distanz zum zweiten Sprung nicht perfekt, sodass die beiden einen kurzen Zwischenstopp einlegen mussten – acht Strafpunkte addieren sich nun zu ihrem Zwischenergebnis, nachdem sie den Auftakt am Freitag fehlerfrei gemeistert hatten. „Guido kann schon jetzt stolz darauf sein, was er hier mit seinem Pferd geleistet hat. Die beiden sind unheimliche Kämpfer“, lobte Bundestrainer Otto Becker seinen Nachwuchsstar. Dass Klatte und Qinghai Wettkämpfe auf höchstem Niveau über mehrere Tage bestens meistern können, bewiesen sie im vergangenen Jahr bei den Europameisterschaften der Jungen Reiter im irischen Millstreet, wo sie am Ende den Titel gewannen. „Dort hat Qinghai schon gezeigt, dass er von Runde zu Runde stärker wird“, sagte Klatte. „Ich hatte heute auch ein viel besseres Gefühl als gestern.“

 

Jeweils zwölf Strafpunkte im Umlauf verzeichneten Markus Brinkmann und Ludger Beerbaum. Die Weltcup-Debütanten aus Herford, Brinkmann und sein Holsteiner Wallach Pikeur Dylon (von Diamant de Semilly – Carry), zeigten heute dennoch erneut, dass sie auf diesem Niveau durchaus mithalten können. Die drei Abwürfe führte der Reiter auf den deutlichen Vorwärtsdrang seines Wallachs zurück. „Die Oxer sprang er wirklich gut. Nur an den Steilsprüngen waren wir heute ein paar Mal zu dicht dran. So passieren eben leider Fehler, aus denen wir lernen müssen. Jetzt wissen wir eben, woran wir morgen arbeiten sollten“, gab sich der 36-Jährige kämpferisch, der nun gleichauf mit Ludger Beerbaum auf Platz 24 der Weltcup-Zwischenwertung rangiert.

 

Beerbaum selbst hakte sein 21. Weltcup-Finale nach zwei Auftritten mit seiner Holsteinerin Chiara (von Contender – Coronado) frühzeitig ab. „Nach dem Ausfall von Casello, der den ganzen Winter über keinen Springfehler gemacht hat, hätte ich mir das hier vielleicht schenken können“, haderte Beerbaum mit dem verletzungsbedingten Ausfall seines Spitzenpferdes. „Chiara war nie so das große Hallenpferd. Zuletzt in Bordeaux und Paris waren die Ergebnisse aber eigentlich in Ordnung“, sagte er über die 14-jährige Stute, mit der er 2015 Team-Silber bei der EM in Aachen gewann. Die Ergebnisse der jüngsten Hallenturniere hatten ihn eigentlich optimistisch gestimmt, doch die Reise über den Atlantik anzutreten. „Das Gefühl heute war auch besser als das Ergebnis aussagt.“ Dennoch entschied der 53-jährige Riesenbecker, lieber im Großen Preis am Samstagabend noch einmal mit Chiara zu starten und somit auf die finale Weltcup-Prüfung am Sonntag zu verzichten. Mit Christian Heineking, der sein zweites Pferd NKH Calango satteln wird, ist noch ein weiterer Deutscher im Großen Preis vertreten. Der gebürtige Mecklenburger, der seit 2008 im texanischen Fort Worth lebt, verzeichnete mit seinem auf diesem Niveau noch unerfahrenen Oldenburger NKH Caruso (von Cash and Carry – Starlight) 21 Strafpunkte im zweiten Weltcup-Springen von Omaha. Damit liegt er auf Rang 28 des Zwischenrankings.

 

Der dritte und entscheidende Teil des Weltcup-Finales beginnt am Sonntag um 14.15 Uhr Ortszeit (21.15 Uhr deutscher Zeit). Vor dem Großen Preis am Samstagabend steht aber noch die Finalprüfung der Dressurreiter auf dem Programm, die Grand Prix Kür. Isabell Werth und Weihegold OLD, die nach ihrem Sieg im Grand Prix klar auf Siegeskurs liegen, starten als letztes von 14 Paaren um 16.45 Uhr Ortszeit (23.45 Uhr deutscher Zeit).

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