Olympischer Nationenpreismodus im Test

 Deutsches Team Fünfter / Andreas Ostholt bester Deutscher im CCI3*  Sport

Strzegom/POL (fn-press). Frankreich hat bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr einen Nationenpreis in der Vielseitigkeit gewonnen. In Strzegom, der dritten Station der Serie, wurde im CICO3* erstmals der künftige OIympia-Modus getestet. Das deutsche Team wurde Fünfter.

Insgesamt traten sieben Teams mit jeweils drei Reitern und einem „Austauschreiter“ in Strzegom zum Nationenpreis an. Von der Dressur an übernahm Frankreich die Spitzenposition, Deutschland rangierte zunächst auf Platz zwei. Im Gelände kamen dann Marie Kraack (Eutin) mit Havana Club und Andreas Dibowski (Döhle) mit It’s me xx mit etwas Zeitfehlern ins Ziel. Niklas Bschorer (Dinkelsbühl) kam allerdings nach einem Eckensprung aus dem Sattel seines Lord Shostakovich. Üblicherweise wäre das Paar nun gänzlich ausgeschieden. Nach dem Olympiamodus hatte Bschorer dagegen die Chance, nach passierter Verfassungsprüfung zum Springen für das Team anzutreten. „Wenn ein Paar wegen Verweigerungen oder einem Sturz des Reiters ausgefallen ist und das Pferd die Verfassung passiert, kann es zum Springen wieder antreten. Ich hätte stattdessen auch unsere Austauschreiterin Antje Schöniger fürs Springen einwechseln können, aber das hätte nochmal 20 Minuspunkte gekostet“, sagt Bundestrainer Hans Melzer. Bschorer bedankte sich für diese Entscheidung mit einer Nullrunde fürs Team, in der Einzelwertung blieb er jedoch ohne Wertung. Zusammen mit den Endergebnissen von Kraack (42,9 Minuspunkte/Platz acht) und Dibowski (48,6 / Platz zehn) ergaben sich am Ende 330,3 Minuspunkte für die deutsche Mannschaft.

Den Sieg trugen wie schon im ersten Nationenpreis in Vairano in Italien die Franzosen mit 115,8 Minuspunkten davon. Die zweitplatzierten Briten sammelten 139,4 Minuspunkte. Sie hatten im Springen von der Austauschreiterlösung Gebrauch gemacht, nachdem Coral Keen ihr Pferd vor dem Springen zurückgezogen hatte. Ihre Ergebnisse aus Dressur und Gelände wurden fürs Team gerechnet, im Parcours kam die Nullrunde von James Sommerville mit Talent hinzu – plus der 20 Minuspunkte für den Austausch. Endstand: 139,4 Minuspunkte. Mit „regulären“ 209 Minuspunkten wurde Italien Dritter.

Wie das in Tokio demnächst auch laufen kann, zeigt das Beispiel Österreich. Hier beendete lediglich Harald Ambros mit Lexikon die Prüfung in allen drei Teilprüfungen. Margit Appelt schied nach der Dressur sowohl im Gelände (200 Minuspunkte) als auch im Springen (100 Minuspunkte) aus. Katrin Khoddam-Hazrati wurde in der Dressur abgeläutet (100 Minuspunkte), da bei ihrem Pferd Blut am Maul bemerkt wurde. Cosma hatte sich auf die Zunge gebissen. Die Reiterin verzichtete auch auf den Geländeritt (200 Minuspunkte). Zum Springen wurde sie jedoch wieder zugelassen und beendete dieses mit einer Nullrunde. Am Ende war Österreich Letzter mit 690,5 Minuspunkten.

„Bis ins letzte Detail habe ich den neuen Modus auch noch nicht verinnerlicht“ gesteht der Bundestrainer. „Aber der Modus soll in diesem Jahr beim Nationenpreis in Irland noch einmal getestet werden. Ändern wird sich aber wohl nichts mehr.“ Bei der Abstimmung über die Olympia-Neuregelung hatte die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) als eine von wenigen Pferdesportverbänden dagegen gestimmt. "Wir haben um das Viererteam mit Streichergebnis gekämpft, wo wir konnten, sind aber an der Mehrheit der FEI-Nationen gescheitert", bedauert FN-Disziplinkoordinatorin Philine Ganders-Meyer. 

Familie Ostholt in Strzegom erfolgreich
Neben dem Nationenpreis bot das Juli-Turnier in Strzegom wieder Prüfungen aller Klassen- von der „langen“ Drei-Sterne-Prüfung bis zur Ein-Stern-Kurzprüfung. Bester Deutscher im CCI3* war mit 36,2 Minuspunkten Andreas Ostholt (Warendorf) mit So ist et. „Ich hatte die Kopfnummer 321 und so sollte es auch laufen. Aber es hat nicht ganz geklappt. Nach der Dressur war ich Vierter, nach Gelände dann Zweiter und dabei blieb es auch“, sagte er. „Aber hinter Wega Zweiter zu werden, ist ja keine Schande.“ Die Schimmelstute Wega wurde in Strzegom von Ostholts Schwägerin Sara Algotsson-Ostholt geritten. Die schwedischen Silbermedaillengewinner von London erzielten das beste Dressurergebnis, kamen exakt in der erlaubten Zeit ins Ziel und mussten sich zuletzt nur einen Springfehler anrechnen lassen: 30,0 Minuspunkte und Platz eins. Es war nicht der einzige Sieg für die Schwedin. Sie belegte darüber hinaus im CCI2* mit Cesar V und Arpertina die Plätze eins beziehungsweise zwei. Und auch ihr Mann Frank Ostholt konnte sich über die goldene Schleife freuen. Er hatte mit Carlson im CIC1* die Nase vorn.

Einen Sieg im CIC2* konnte außerdem Andreas Dibowski mit FRH Corrida vor Julia Krajewski (Warendorf) mit Amande de B’Neville für sich verbuchen. Im CCI1* setzte sich Sophie Grieger (Ohlstadt) mit Costakovich vor Niklas Bschorer mit Back in Time und Frank Ostholt mit Luvis an die Spitze

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