DJM Luhmühlen: Reemtsma und Neumann gelingt Titelverteidigung

 Silber für Robinè und Brüssau / Bronze für Arnold und Schapmann.  Sport

Symbolfoto

Luhmühlen (fn-press). Die Deutschen Jugendmeisterschaften Vielseitigkeit sind entschieden: In beiden Altersklassen verteidigten die bisherigen Meisterinnen erfolgreich ihre Titel. Bei den Junioren siegte Anais Neumann (Nürmbrecht) mit Pumuckl E, bei den Jungen Reitern ging die Siegerschärpe an Flora Reemtsma (Groß Walmstorf) und Ikarosz.

„Eigentlich hatte ich nicht so hohe Erwartungen. Nach Everswinkel habe ich mich gar nicht getraut, mir zu hohe Ziele zu setzen“, sagte die alte und neue Juniorenmeisterin. Beim Preis der Besten hatte sie ebenfalls nach Dressur und Geländeritt das Feld angeführt, war aber mit Springfehlern am Ende in der Rangierung durchgereicht worden. In Luhmühlen blieben im Parcours alle Stangen liegen. Und das, obwohl Anais Neumann als letzte Starterin antrat, wohl wissend, wie gut ihre Verfolger vor ihr gewesen waren. „Offenbar brauche ich den Druck, dann reite ich am besten“, sagte die Abiturientin lachend. Für sie und ein Dutzend anderer ihrer Altersklasse geht die Planung nun in Richtung Europameisterschaften weiter, bis es soweit ist, stehen allerdings noch weitere Sichtungsprüfungen in Helvoirt und Langenhagen an.

Den meisten Druck auf Neumann hatte Emma Brüssau ausgeübt. Im Ponysattel zwei Mal Preis-der-Besten-Siegerin, bestritt die Schriesheimerin in diesem Jahr ihre zweiten Juniorenmeisterschaften und musste mit zwei Pferden lediglich der neuen Meisterin den Vortritt lassen. Mit beiden hatte sie ein Dressurergebnis unter 40 Minuspunkten erzielt, war im Gelände und am Schluss auch im Parcours ohne Hindernisfehler geblieben. Die Silbermedaille gab es für sie und ihre neunjährige Trakehner Stute Donnerstag (v. Cadeau), eine ehemalige Bundeschampionatsteilnehmerin, damals mit Andreas Ostholt (Warendorf) im Sattel. Seither trainiert Ostholt das Paar regelmäßig und zählte auch zu den ersten Gratulationsanrufern nach Brüssaus Erfolg. Denn die 17-Jährige belegte in der offen ausgeschriebenen Ein-Stern-Vielseitigkeit mit Zweitpferd Dark Desire GS auch noch Platz drei.

Da für die DM jedoch nur das jeweils beste Ergebnis gewertet wird, ging die Bronzemedaille wie schon im Vorjahr an Lara Schapmann (Ostbevern) mit Quinzi Royal. Die Zweite des Preis der Besten hatte in der Dressur noch geführt, im Gelände allerdings etwas Zeit verloren und dafür Strafpunkte in Kauf nehmen müssen. Im Springen zeigte sie sich erneut souverän und behaupteten damit ihre gute Position innerhalb der U18-Altersklasse.

Zweiter Titel für Flora Reemtsma
„Ich bin rundum glücklich“, sagte Flora Reemtsma nach ihrer Nullrunde im Parcours, mit dem sie ihren zweiten Sieg in einer Deutschen Meisterschaft der Jungen Reiter besiegelte. „Ikarosz ging sogar noch besser als vor zwei Wochen, hat noch richtig einen draufgelegt“, lobte sie ihr Pferd, mit dem sie gerade erst als jüngste Teilnehmerin am CIC3* Luhmühlen teilgenommen hatte.

Während sich ihr Sieg bereits nach Dressur und Geländeritt abgezeichnet hatte, arbeitete sich Jerome Robiné (Darmstadt) mit Quaddeldou langsam in die Medaillenränge vor. Am Ende wurde sogar Silber daraus. „Es war schon ein wenig überraschend“, sagte der 18-Jährige, der eigentlich auch noch bei den Junioren hätte starten können. Zwei erfolgreiche Starts mit dem selbstgezogenen Oldenburger Quaddeldou R (v. Quattro B) auf Zwei-Sterne-Niveau bestärkten ihn jedoch in dem Entschluss, bei den Jungen Reitern mitzuhalten. „Unsere Dressur war allerdings nicht gerade eine Glanzleistung, das können wir besser. Aber im Gelände war ‚Quaddel‘ richtig gut und im Springen auch“, sagte Robiné. So sorgte seine Nullrunde im Parcours dafür, dass er zu guter Letzt Marie-Sophie Arnold (Fürfeld) überrundete. Sie kassierte mit ihrem Hannoveraner Remember Me (v. Royaldik) einen Abwurf und fiel damit in der DM-Wertung auf den Bronzerang zurück. Beide werden sich übrigens künftig als Sportsoldaten an der Bundeswehrsportschule in Warendorf dem Pferdesport widmen können, Arnold bereits ab Montag, Robiné ab Herbst.

Befragt nach seinen Eindrücken von der DJM, äußerte sich Robiné begeistert. „Es ist schon eine coole Sache, hier auf dem großen Platz oder im Gelände reiten zu dürfen“, sagte er. Auch die neue Juniorenmeisterin Anais Neumann schwärmte: „Hier zu reiten, das kann man nicht in Worte fassen. Vor zwei Wochen habe ich noch im Fernsehen verfolgt, wie unsere Topreiter hier am Start waren und jetzt war ich selbst hier“, sagte sie. „Der Name Luhmühlen ist einfach ein Zugpferd“, bestätigte Bundestrainer Hans Melzer, der bei der DJM das Amt des Technischen Delegierten innehatte. „Ich hoffe sehr, dass es nicht das letzte Mal war und die Deutschen Jugendmeisterschaften in Zukunft tatsächlich im Wechsel in Kreuth und Luhmühlen stattfinden können. Beide Standorte bieten beste, kalkulierbare Bedingungen mit Allwetterplätzen und einem tollen Gelände.“

Ob es dazu kommt, hängt auch von den Zahlen ab. Anders als das „große“ internationale Vielseitigkeitsturnier wurde die Meisterschaft nicht von der Turniergesellschaft Luhmühlen organisiert, sondern weitgehend ehrenamtlich von Mitgliedern des Pferdezucht- und Reitvereins Luhmühlen, allen voran Dr. Ulrich Schmidt und Detlef Braatz. Ihnen allen galt auch Dank von Hanna Rogge, als Repräsentantin der Bundesjugendleitung der FN: „Einmal dort reiten, wo auch die ganz Großen reiten. So hätte der Slogan heißen können, der über dieser Veranstaltung stand. Damit es aber überhaupt dazu kommen kann, braucht man die, die Idee haben und die Arbeit machen“, sagte sie.

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