Las Vegas: Platz 3 für Jessica von Bredow-Werndl

 Britin Charlotte Dujardin gewinnt mit Valegro erneut das Dressur-Weltcup-Finale.  Sport

Las Vegas (fn-press). Mit dem dritten Platz ging das Weltcup-Finale für Jessica von Bredow-Werndl höchst erfreulich zu Ende. Vor rund 11.000 euphorisierten Zuschauern im Hexenkessel des Thomas & Mack Centers von Las Vegas steuerte die 29-Jährige den niederländischen Hengst Unee BB nervenstark durch die Kür. Isabell Werth und El Santo folgten an sechster Stelle, Fabienne Lütkemeier und Qui Vincit Dynamis an zehnter.

"Es war eine Achterbahn der Gefühle", kommentierte Jessica von Bredow-Werndl strahlend ihre Kür. "Schuld" für diese Empfindungen war der Silberpokal. Die Trophäe für den Weltcupsieger stand zwar schon im Grand dekorativ neben dem Viereck, aber angestrahlt war sie erstmals in der Kür. Die Glitzer- und Spiegeleffekte irritierten einige Pferde. Am meisten Isabell Werths El Santo, der abrupt stoppte und einige Meter rückwärts lief. Auch Jessica von Bredow-Werndls Hengst Unee ließ sich ablenken und leistete sich zwei Fehler in der Galopptour, mit der ihre Kür beginnt. "Ich wusste, dass ich jetzt alles geben muss, wenn ich noch vorne dabei sein will", sagte die Bayerin. Und sie gab alles. "Unee wurde von Sekunde zu Sekunden besser", empfand die Reiterin. Selbst das in Las Vegas übliche Applaudieren während der Prüfung brachte den schicken schwarzbraunen niederländischen Gribaldi-Nachkommen nicht aus dem Konzept. 80,646 Prozent lautete das Juryurteil, das für sie verdient Platz drei bedeutete. Es hätte durchaus eine höhere Note sein dürfen, denn der vor ihr rangiernde Niederländer Edward Gal mit dem Wallach Undercover blieb ebenso nicht fehlerfrei und wurde mit 84,696 Prozent im Vergleich zu der Deutschen sehr großzügig bewertet.

Das Maß aller Dinge war einmal mehr das britische Traumpaar Charlotte Dujardin und Valegro. Der wenig überraschende Sieg der amtierenden Olympiasieger, Welt- und Europameister wurde vom Publikum wie schon nach dem Grand Prix mit minutenlangen Standing Ovation bejubelt. Mit 94,198 Prozent erreichten die Titelverteidiger das zweitbeste Kürergebnis ihrer gemeinsamen Karriere. Den vierten Platz sicherte sich die US-Amerikanerin Laura Graves auf Verdades (79,125), gefolgt von Hans Peter Minderhoud aus den Niederlanden auf dem in der Schweiz georenen Florestan-Sohn Flirt (79,036).

Isabell Werth schaffte es, ihren zunächst beim Anblick des Silberpokals erschrockenen El Santo schnell wieder zu konzentrierter Arbeit zu motivieren. Die Piaffen des rheinischen Wallachs gerieten diesmal sehr gut, nur ein kleiner Fehler in den Galoppwechseln drückte noch auf die Wertnote. Mit Platz sechs und 77,875 Prozent schloss die Rheinbergerin ihr inzwischen viertes Weltcup-Finale in Las Vegas ab. Fabienne Lütkemeier freute sich über eine gelungene Kür, die auch nicht frei von Fehlern war, "aber ich hatte ein besseres Grundgefühl als im Grand Prix", sagte die 25-Jährige. Besonders froh war die Paderbornerin, dass der Wallach trotz des ungewohnten Applauses mitten in der Prüfung konzentriert und fehlerfrei die Einerwechsel gesprungen sei. Mit Platz zehn (74,804 Prozent) reist sie zufrieden nach Hause.

Zum Entsetzen des Publikums schied der beste US-Reiter aus. Steffen Peters hatte mit dem 13-jährigen Westfalen Legolas, übrigens auch ein Florestan-Nachkomme, an vierter Stelle rangiert (80,286 Prozent). Bei der Pferdekontrolle nach dem Ausritt stellten die Stewards und der Tierarzt fest, dass das Pferd an der Flanke blutete ­- offensichtliche Folge des Sporeneinsatzes während der Kür, denn auf dem Abreitepatz hatten die Stewards keine Auffälligkeiten beobachtet. Laut FEI-Reglement wurde der deutschstämmige Peters disqualifiziert.

Foto: © Tutto62 // Pixelio

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