Aachen: Dreifach-Triumph für deutsche Dressurreiter

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Isabell Werth und Bella Rose gewinnen Grand Prix Kür

Im Großen Dressur-Preis beim CHIO Aachen, der Grand Prix Kür, gab es kein Vorbeikommen an den deutschen Dressurreitern und ihren Pferden. Mit absoluten Weltklasse-Ergebnissen belegten sie alle drei Podestplätze. Zum 13. Mal in dieser Prüfung hieß die Siegerin Isabell Werth, die auch noch ihren 50. Geburtstag feierte. Sie gewann mit Bella Rose und einem Ergebnis von mehr als 90 Prozent vor Dorothee Schneider und Showtime FRH, die 89.66 Prozent erreichten. Der dritte Platz ging mit 87.595 Prozent an Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB.

Den Zuschauern, Trainern, Betreuern und Angehörigen der deutschen Reiter gingen die Superlative aus für das, was ihnen gerade im Aachener Dressurstadion geboten worden war. Alle drei deutschen Starterpaare stellten in der Grand Prix Kür eine neue persönliche Bestleistung auf, allesamt erreichten sie Wertnoten von mehr als 85 Prozent – Weltklasse-Sport, der für Gänsehaut sorgte. Die Stimmung in der ausverkauften Arena war angesichts dieser sportlichen Leistungen ohnehin schon am Kochen. Doch es gab noch einen Grund zum Feiern obendrauf: Die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt, Isabell Werth (Rheinberg), feierte ihren 50. Geburtstag. Neben dem Sieg und einer riesigen Torte durfte sie sich auch noch über die besonderen Glückwünsche von Ursula von der Leyen freuen, der jüngst gewählten Präsidentin der EU-Kommission.

Doch zuvor stand der Sport im Mittelpunkt. Dorothee Schneider (Framersheim) und Showtime FRH gingen als erstes deutsches Starterpaar in die Prüfung. Die Musik war Programm: Der Welthit „The show must go on“ von Queen. Der Hannoveraner Wallach leistete sich keine Schwäche und überzeugte einmal mehr mit herausragenden Passagen und Traversalen. Aber auch in der Galopp-Tour heimste er ein ums andere Mal die Wertnote 9 ein. Dabei war er höchst konzentriert und immer ganz bei seiner Reiterin. „Showtime hat heute fantastisch performt! Die zweite Bestleistung in der dritten Prüfung hier in Aachen – das ist unglaublich und sehr emotional für mich. Er war so frisch, so engagiert und wollte heute einfach mit mir tanzen“, sagte die Reitmeisterin.

Zu den Klängen des Oscar-prämierten Films La La Land tanzten auch Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen) und ihre Trakehnerin TSF Dalera BB durchs Viereck. Dass die beiden „Kür können“ hatten sie nicht nur zuletzt bei den Deutschen Meisterschaften in Balve im Juni gezeigt, wo sie die Silbermedaille gewannen. „Als ich den Film zum ersten Mal gesehen habe wusste ich: Das ist unsere Musik. Sie passt einfach so gut zu Dalera, weil sie ihre Leichtigkeit unterstreicht. Das war heute einfach magisch“, sagte von Bredow-Werndl. „Heute wollte ich zeigen, dass Dalera in meinen Augen die Piaffe-Queen ist, was mir gestern leider nicht so gelungen ist.“ Im Vergleich zum Grand Prix Special am Vortag gelang den beiden in der Kür einfach alles.

Nachdem ihre Nationenpreis-Kolleginnen so stark vorgelegt hatten, galt es nun für Isabell Werth eine 90-Prozent-Kür aufs Aachener Viereck zu zaubern. „Es ist für mich keine ungewohnte Situation, unter Druck in eine Prüfung zu reiten. Aber heute war die Atmosphäre natürlich ganz speziell und die Erwartungshaltung wegen meines Geburtstags noch höher. Bella hat mir heute das beste Geschenk gemacht“, sagte die Weltmeisterin. „Ich wusste, dass ich kämpfen muss, Doro war ja gestern schon top. Ich hatte ein grandioses Gefühl, schon von Beginn an. Auf der Schlusslinie, als das Publikum so mitgegangen ist, hatte ich Gänsehaut.“ Klassische Opernmusik untermalte die perfekten Piaffen und Passagen der Westfälin Bella Rose. Die Richter zückten reihenweise 10er. „Nur die Einerwechsel auf der gebogenen Linie müssen wir noch üben, da hatten wir eine kleine Unterbrechung“, gab sich Werth selbstkritisch. Der Feierlaune im Stadion tat dies keinen Abbruch – die 6000 Zuschauer sangen Isabell Werth zum Abschluss noch ein fröhliches Geburtstagständchen. jbc

Alle Ergebnisse finden Sie unter resulting.chioaachen.de

(fn-press)

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