Luhmühlen: Nennungsergebnis & Geländeaufbau

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Foto: Thomas Ix

Nach dem Nennungsschluss ist klar, dass auch in diesem Jahr die absoluten Spitzensportler der Vielseitigkeitsszene planen, im Juni in Luhmühlen zu starten. Sechs Reiter der Top-Ten der Weltrangliste haben in Luhmühlen genannt. Im Hinblick auf den Geländeaufbau warten in diesem Jahr neben traditionellen Elementen einige Innovationen auf Sportler und Zuschauer. Vier Wochen vor der Veranstaltung stand beim diesjährigen Außentermin im Luhmühlener Gelände vor allem das Thema Sicherheit im Fokus. Course-Designer Captain Mark Phillips, Technischer Delegierter Martin Plewa, Bundestrainer Hans Melzer und Weltmeisterin Sandra Auffarth erklärten anhand aufgebauter Hindernisse Sicherheitsaspekte und allgemeine Veränderungen der Strecke.

Nennungsergebnis

TGL-Geschäftsführerin Julia Otto freute sich sichtlich über die hochkarätigen Nennungen: "Wenn die nächsten Wochen planmäßig verlaufen, werden unter anderem der Weltranglistenerste und aktuelle Kentucky-Sieger Michael Jung (GER), der Weltranglistenzweite und Badminton-Gewinner William Fox-Pitt (GBR) und die Weltranglistendritte, Jonelle Price (NZL) nach Luhmühlen reisen. Ihr Ehemann Tim Price (NZL), unser Vorjahressieger im CCI****, hat ebenfalls genannt. Auch auf die Pau-Siegerin und Badminton-Zweite Ingrid Klimke dürfen sich unsere Zuschauer freuen. Ein weiteres bekanntes Gesicht ist Andrew Nicholson. Aus England, Neuseeland und Australien reisen insgesamt große Kontingente an."

Bundestrainer Hans Melzer sprach von einem starken deutschen Nennungsergebnis: "Michael Jung, Andreas Dibowski und Niklas Bschorer haben jeweils zwei Pferde genannt. Ingrid Klimke, Peter Thomsen und Dirk Schrade planen, ein Pferd hier in Luhmühlen zu reiten. Je nach Qualifikationsstatus für die Olympischen Spiele werden die deutschen Reiter hier die Vier- oder die Drei-Sterne-Prüfung bestreiten. Durch den Erfolg in Frankreich im letzten Jahr sind wir als Nation bereits für Rio qualifiziert aber die einzelnen Pferd-Reiter-Paare brauchen ebenfalls ein qualifikationswürdiges Vier-Sterne-Ergebnis."

Doppelweltmeisterin Sandra Auffarth werden wir in diesem Jahr ohne ihr Spitzenpferd Opgun Louvo in Luhmühlen begrüßen dürfen: "Ich reise Montag mit meinen Pferden nach England, um in den kommenden Wochen bei Chris Bartle zu trainieren und dort einige Turniere zu bestreiten. Aber ich kehre kurz vor Luhmühlen wieder nach Deutschland zurück und werde zumindest zu Fuß dabei sein. Diese Reise war schon im letzten Jahr geplant und ich freue mich nun auf ein paar neue Herausforderungen - Wolle kennt hier in Deutschland ja schon alles auswendig", scherzte die Pferdewirtin.

Geländeaufbau

Die Geländestrecke wird in diesem Jahr andersherum verlaufen und erhält dadurch nicht nur einen komplett neuen "Look", sondern enthält auch wesentliche Veränderungen. Course-Designer Captain Mark Phillips: "Es ist ein komplett neuer Ansatz. So kommt beispielsweise durch die veränderte Richtung der DHL Wasserkomplex nicht mehr so früh im Kurs. Dies gibt Pferden und Reitern die Möglichkeit, sich besser aufzuwärmen und ihren Rhythmus zu finden. Hinzu kommt der vermehrte Einsatz von FEI zertifizierten Sicherheitssystemen. In Luhmühlen verwenden wir sowohl die englischen Frangible Pins als auch die schwedischen MIM Systeme. Wenn ein System auslöst, bekommt der Reiter elf Strafpunkte. Grundsätzlich halte ich es für sinnvoll, das Auslösen eines Sicherheitssystems mit Fehlerpunkten zu ahnden, schließlich muss es das erklärte Ziel der Reiter bleiben, die Hindernisse durch präzises Anreiten fehlerfrei zu überwinden. Denn der größte Sicherheitsaspekt ist und bleibt meines Erachtens der Respekt, den die Reiter den Hindernissen entgegenbringen. Insofern versuchen wir immer, die Balance zwischen fehlerverzeihenden und gleichzeitig respekteinflößenden Aufgaben zu finden, die von den Reitern ernstgenommen werden."

Martin Plewa teilt diese Auffassung: "Der Aspekt Sicherheit spielt in der Vielseitigkeit eine große Rolle. Der Einsatz von Sicherheitssystemen ist bei bestimmten Hindernissen sicherlich sinnvoll - aber eben nicht bei allen. Es ist und bleibt unser erklärtes Ziel, die Ausbildung von Reitern und Pferden so zu gestalten, dass auch feste Hindernisse sicher überwunden werden können. Außerdem tragen andere Aspekte, wie zum Beispiel die Beschaffenheit des Bodens zur allgemeinen Sicherheit bei. Die Voraussetzungen hier in Luhmühlen sind meines Ermessens für Pferde und Reiter genial. Seit Jahren wird hier daran gearbeitet, den Athleten optimale Bodenverhältnisse zu bieten - inzwischen haben wir Bedingungen wie auf einem Golfplatz. Man kann wirklich sehen, dass sich die beständige Pflege der Trassen gelohnt hat. Wir haben hier den weltweit besten Untergrund mit durchweg gleichmäßig hoher Qualität. "

Bundestrainer Hans Melzer erklärte anhand eines Tisches, dass bestimmte Hindernisarten allein durch ihre Form zur Sicherheit beitragen: "Es ist zum Beispiel sehr wichtig, dass die oberen Kanten so angeschrägt sind, wie es hier zu sehen ist. Es gibt zwar ein System, das einen kompletten Tisch in sich zusammenfallen lässt, doch dann können die Pferde bei unpassenden Distanzen nicht mehr auffußen und wir wissen nicht, wie sie in dieser Situation reagieren würden."

Anhand des neu gestalteten Meßmer Wasserkomplexes wurde ein weiterer Sicherheits-aspekt thematisiert: klar erkennbare Aufgaben durch gute Lichtverhältnisse. Dank des Umbaus wirkt das Wasser sehr viel offener. Außerdem wurden einige Bäume gefällt, um Schatten zu reduzieren. Laut Mark Phillips könnte dies den Pferden helfen, die gestellten Aufgaben besser einzuordnen. Sandra Auffarth erklärte, dass es sicherlich Teil des Trainings sei, Pferde an unterschiedliche Lichtverhältnisse zu gewöhnen, die Aufgaben jedoch immer klar zu erkennen sein müssten - und dies sei im Fall des Meßmer Wassers definitiv gegeben.

Zeitplan:

Auch in diesem Jahr werden die Dressurtage im klassischen Rhythmus ablaufen: Donnerstag- und Freitagvormittag wird die CIC*** Meßmer Trophy / Deutsche Meisterschaft abgehalten, nachmittags heißt es DHL präsentiert CCI****. Diese Reihenfolge wird am Geländesamstag und zum abschließenden Springen geändert. Samstagvormittag läuft das Vier-Sterne-Gelände, nachmittags folgt die die Drei-Sterne-Prüfung. Diese Reihenfolge wird auch für das abschließende Springen beibehalten.

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